Mittwoch, 24. Dezember 2014

Bräuche für Heilig Abend und Innere Nächte

Nun ist es also soweit. Heute ist Heilig Abend.

Während bei manchen Menschen die Weihnachtszeit erst am 25.12. beginnt, ist es im Erzgebirge, wo ich einst groß geworden bin, doch Brauch, auch den Heilig Abend schon zu zelebrieren. Der Weihnachtsbaum wurde stets erst den Abend vor Heilig Abend "angeputzt". Morgens kam man dann als Kind in das Wohnzimmer und sah den wunderschön geschmückten Baum, wie er glitzernd dastand. Das war immer der schönste Moment, damit fing Weihnachten an. Den ganzen Tag wurde schon gekocht und angebraten, um das Essen vorzubereiten.

Da gab es das typische "Neunerlei" zum Abendessen. Ein festliches Abendessen. Und jede Zutat hat ihre eigene Bedeutung mit den Wünschen für das kommende Jahr:

Bratwurst für das lange Leben
Sauerkraut für die Gesundheit
Rotkraut für das gute Blut
gekochte Klöße für das große Geld
Linsen für das kleine Geld
ausgelassene braune Butter
Wein
Brot
Salz
(bei den letzten vier Zutaten weiß ich gar nicht mehr, für was die jeweils gut sind. Wenn es jemand weiß, möge er mich bitte kontaktieren. Ich würde mich darüber freuen, das Wissen wieder aufzufrischen)

Und genau so, wie das Neunerlei unbedingt verzehrt werden mußte, um einen guten Start für das kommende Jahr hinzulegen, genau so mußte mit den an diesem Tag beginnenden Inneren Nächten vieles beachtet werden:

Keine Bettwäsche waschen, sonst gibt es Krankheiten oder Tod
Die Wäscheleinen mußten eingeholt werden, sonst verfängt sich der Heilige Geist darin
Nichts zerbrechen, sonst könnte derjenige, der etwas zerbricht, sterben
Keine Heidelbeeren essen, das bringt Unglück
Nichts Umräumen, Ausräumen oder putzen, sonst wird der Heilige Geist vertrieben
Kaputte Stellen in Socken oder Kleidung müssen repariert sein, sonst reißt es Löcher in´s Budget
Keine Haare schneiden
Keine Fußnägel schneiden
(bei den letzten beiden Bräuchen weiß ich auch nicht mehr, warum man das nicht machen sollte. Wer es also weiß, bitte melden)

Wenn das Neunerlei verspeist und der Tisch abgeräumt, das Geschirr gespült war, mußte unser Vater immer seltsamerweise mal schnell in der LPG nach dem Rechten sehen und wir Kinder waren darüber immer sehr traurig, denn so verpaßte er sicherlich das Eintreffen des Weihnachtsmannes.

Und prompt kam dann in dieser Zeit auch der Weihnachtsmann. Seltsam, daß er immer Vaters Gummistiefel anhatte und die Hände, sahen die nicht genauso aus, wie Vaters Hände? Aber die Stimme war natürlich die tiefe Stimme, die nur der Weihnachtsmann haben konnte. Und er hatte ja auch eine Rute in der Hand. Unser Vater hätte niemals eine Rute gegen uns erhoben, er war eine Seele von Mensch. Es mußt also doch der Weihnachtsmann sein, der vor uns stand und wir mußten ein Gedicht aufsagen, damit wir die Geschenke bekommen konnten. Die waren in einem großen Jutesack und der Weihnachtsmann hat sie mit großzügigen Gesten und den typischen Ermahnungen, was der oder diejenige zukünftig besser machen sollte, ausgeteilt.

Ach, es war eine schöne Zeit. Es waren nicht nur die Geschenke, es war das ganze Drumherum, die Gemütlichkeit in den Stuben, das Zusammensitzen und Zeit füreinander haben, das Glitzern am Weihnachtsbaum, was die Weihnachtszeit so schön gemacht hat. Und nicht selten wünscht man sich eben diese guten, alten Zeiten zurück.

In diesem Sinne wünsche ich Allen eine wunderschöne Weihnachtszeit


Und wer heute gerne wieder einen schönen Weihnachtsfilm schauen möchte, für den habe ich natürlich auch heute wieder einen Filmtipp. Wie wärs mit:

Obendrüber, da schneit es

Hier ist der Link zum Film:

Miriam (Diana Amft) hat Bammel vorm ersten Heiligabend ohne Julchens Vater. Nicht nur bei ihr kriselt es: Nachbarin Waldi (Gisela Schneeberger) streikt, weil ihr Gatte die Gans vergessen hat, der Alleinerziehende aus dem Stock darüber wirft den Christbaum raus, weil seine Tochter nicht mitzieht, und das Pärchen von oben hat sich wegen eines zerbrochenen Goldengels verkracht. Derweil bereitet sich "Ersatzpfarrer" Gregor (Wotan Wilke Möhring) auf seine erste Weihnachtspredigt vor… Mit leisem Humor, leiser Tragik, großem Ensemble und ganz vielen Emotionen stimmt Vivian Naefe gekonnt aufs Fest ein.

Hier hab ich noch ein paar schöne Weihnachtslieder gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=ERm8zpFuEaQ 

Wer es noch etwas festlicher mag, dem sei dies zu empfehlen:

Also bis bald
Eure Petra K.
 Schöne Lieder und manch warmes Wort,
tiefe Sehnsucht und ein ruhiger Ort.
Gedanken, die voll Liebe klingen,
Weihnachten möcht ich nur mit dir verbringen. 
(Verfasser unbekannt)


3 Kommentare:

  1. Liebe Petra,
    ich wünsche dir ein frohes Weihnachtsfest! Danke, dass du uns über die Bräuche informierst, vieles wusste ich noch nicht!
    Herzliche Grüße
    Regina

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  2. Ich helfe dir Petra mit dem Schneiden der Haare und Nägel.
    Es gibt zwei Gründe/Befürchtungen: Es gilt auch für die Rasur des Barts bei Männern.
    Man glaubte, dass Wunden nicht oder nicht schnell abheilen. Auch befürchtete man Kopfschmerzen bei Haarschnitt (und sogar dem Waschen der Haare). Bei den Füßen und Händen wurden Krankheiten nachgesagt.

    Geruhsame Rauchnächte und eine guten Beschluß.

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    1. Oh, ich danke Dir sehr, Alexander. Auch meine Mutter, die ich heute früh noch schnell angerufen hatte, um die Frage nach Haaren und Fußnägeln beantwortet zu bekommen, wußte es auch nicht mehr. Nun sind wir wieder etwas schlauer geworden.

      Ich wünsche Dir und natürlich auch der lieben Regina, welche auch so einen netten Kommentar hier geschrieben hat, ein schönes Fest.

      LG Petra K.

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