Sonntag, 16. November 2014

Beschwipste scharfe Marmelade

Oh Mann, ist das wieder ein Titel. Aber genau das war mein erster Eindruck, als ich die Kürbismarmelade angesetzt und den ersten Bissen verkostete hatte. Und um es gleich vorweg zu nehmen und meine lieben Leser nicht gleich wieder zur Umkehr zu bewegen, das Endergebnis war dann doch weder beschwipst noch scharf sondern ganz köstlich.

Ich hatte noch nie Kürbismarmelade gemacht, weil ich eben noch nie Kürbisse im Garten angebaut hatte aber in diesem Jahr war es soweit. Ich hatte ja hier schon davon berichtet. Es waren zwar aus unerfindlichen Gründen etliche kleine Kürbisse von den Pflanzen abgefallen, vielleicht, weil die Pflanzen instinktiv gewußt haben, daß die kleinen nicht mehr reif werden und haben damit ihre ganze Kraft auf die bereits schön groß gewordenen Kürbisse konzentriert. Und so hatte ich im Endeffekt "nur noch" sieben große Butternutkürbisse. Einen, den größten und schönsten, hab ich den lieben Nachbarn geschenkt, weil sie so nett sind und uns schon großartige Tipps gegeben haben, wo man z. Bsp. Holz umsonst bekommen kann oder ähnlich wertvolle Dinge. Solche Nachbarn sind ein Segen und da wollte ich ihnen im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkeiten auch mal etwas zurückgeben, zumal die Frau Nachbarin mir erzählt hatte, daß sie in jedem Jahr Kürbismarmelade kocht.

Nun habe ich also auch angefangen, mich mit Kürbismarmelade zu beschäftigen. Ich habe die verschiedenen Kochforen durchstöbert, um an gute Rezepte zu kommen, wo ich der Meinung war, daß das schmecken könnte. Es gab vier Rezepte, die interessant klangen. Kürbismarmelade mit Apfel, Kürbismarmelade mit Orangen, Kürbismarmelade mit Zitrone und auch eine asiatische Variante mit Ingwer.

Und weil die liebe Petra nie einfach nur nachkocht, sondern immer aus den verschiedenen Varianten etwas zusammenwürfelt, hab ich eben aus diesen vier verschiedenen Rezepten ein gemeinsames Rezept gemacht.

Kürbismarmelade mit Apfel, Orangen, Ingwer und Weißwein
gewürzt mit Nelken, Zimt und Vanillezucker

Aber mal ganz ehrlich, wenn das auf einem Etikett steht, wird man ja gar nicht fertig mit lesen. Der Name beschwipste scharfe Marmelade klingt doch da viel witziger. Und ich gebe zu, daß ich bis zum Schluß dran gezweifelt habe, ob das jemals schmecken wird. Aber ich hatte Glück, es wurde eine gute Marmelade. Probieren geht eben über studieren.

Das sind also die Zutaten:

1 Butternut-Kürbis (meiner wog abzüglich der Reste nur 400 Gramm)
3 große saure Äpfel (am besten Boskop)
3 große Orangen
50 g Ingwer
500 ml Weißwein (ich hatte nur Weißweinschorle)
ca. 10 gemahlene Gewürznelken
ca. 2 bis 3 TL gem. Zimt
5 bis 7 Pck. Vanillezucker (je nach Geschmack)
Saft von 1 bis 2 Zitronen (oder ca. 20 bis 30 g Zitronensäure als Granulat)
Gelierzucker 2:1 (entsprechende Menge je nach Menge des Kochgutes ausrechnen)
evtl. etwas Rum (dann wird es noch kräftiger und weihnachtlicher)

Und so hab ichs gemacht:

Den Kürbis schälen und entkernen, dann in kleine Stücke schneiden. Die Äpfel schälen, entkernen und in kleine Stücke schneiden. Die Orangen ebenso schälen, die weiße Haut dabei gut entfernen, dann auch wieder in kleine Stücke schneiden. Den Ingwer schälen und sehr klein schneiden.
Den Topf, in dem die Marmelade gekocht werden soll, noch in leerem Zustand auf die Waage stellen, um das Gewicht des Topfes zu vermerken.
Dann zuerst die Kürbisstückchen in den Topf zum Anköcheln geben, den Weißwein gleich mit aufgießen, die Apfel- und Orangenstücke dazugeben, die Gewürze hinzufügen und alles aufkochen, ca. 10 bis 15 Minuten unter Umrühren leicht köcheln lassen. Topf von der Herdplatte ziehen und alles abkühlen lassen. Die Masse kann nun ca. 12 Stunden durchziehen. 
Die kalte Masse dann pürrieren. Den Topf samt Inhalt nun nochmals wiegen und das Leergewicht des Topfes von der Gesamtmasse abziehen. So kann man gut die benötigte Menge Gelierzucker ausrechnen, da man ja nicht immer die gleiche Menge an Zutaten hat, wenn z.Bsp. der Kürbis oder die Äpfel größer oder kleiner sind. 
Die ausgerechnete Menge an Gelierzucker zufügen und unter ständigem Rühren die Masse zum Kochen bringen. Kurz vor dem Kochen den Zitronensaft oder das Zitronensäuregranulat und auch, wenn man es mag, den Rum zugeben. Vier Minuten kochen lassen, dann die Masse durch einen Einfüllstutzen in die vorbereiteten Twist Off Gläser geben, den Rand der Gläser mit einem feuchten, heißen, sauberen Tuch nochmal abwischen. Deckel drauf und auskühlen lassen. Wenn die Gläser kalt sind, noch beschriften und das Datum vermerken.

Wie immer gilt:

Die Gläser und Deckel nicht mit Spülmittel reinigen, nur mit sehr heißem Wasser. Damit die Gläser beim Einfüllen nicht zerspringen, unter dem Glas ein feuchtes, warmes Tuch legen. Die fertig gefüllten und verschlossenen Gläser auf Holzbrettchen oder dem Gitterrost des Backofens stellen und bis zum völligen Auskühlen nicht bewegen.

Ich habe aus meinen Zutaten 8 Gläser bekommen. Den Rest, der nicht mehr in ein Glas hineinpasste, haben wir verkostet und für sehr gut befunden. Kürbismarmelade mit Äpfeln, Orangen, Ingwer, Weißwein, Vanille, Nelken und Zimt. Das kann ich wirklich empfehlen.

Das war ein Teil unserer Kürbisernte


 Und so haben wir uns den Herbst aufs Frühstücksbrötchen geholt

Also bis bald
Eure Petra K.
 
Selbstgemachte Marmelade ist das Heilmittel zwischen Winterdepression und Sommersehnen
(Christina Küfner (*1962), Liebeskind und Gedankenversucherin)

Nachtrag 17.11.2014:
Die Kürbiskerne hab ich auch weiterverwendet. Kurz gewaschen, trocknen lassen, dann bei jedem einzelnen Kern die Spitze abschneiden und mit einem scharfen Messer die Schalen vom Kern abziehen. Diese Kerne konnte ich für unser selbst gebackenes Brot mitverwenden. War echt lecker, trotz der mühseligen Arbeit des Abpuhlens der Kernschale.
Auf jeden Fall erreicht man so den nötigen Respekt vor gesunden Lebensmitteln.



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