Freitag, 20. September 2013

Pilze – Die Natur schenkt es kostenfrei

Seit wir vor 2 Jahren aufs Land gezogen sind, haben wir auch viel Wald um uns herum. Die Lausitz ist ja an sich schon herrlich aber wenn man den Wald direkt vor der Haustür hat, dann ist das natürlich umso besser und vor allem sehr einträglich was die Versorgung mit Pilzen & Co. betrifft.

Im letzten Jahr hatte es viel geregnet. Da haben wir die Pilze gefühlte tonnenweise aus dem Wald geholt. Sie standen zu Hauff und wollten nur noch geerntet werden. Und das haben wir dann ja auch getan. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Pilze verarbeitet, wie im letzten Jahr. Damit ich das alles unterbrachte, mußte ich extra noch zusätzliche Regale kaufen. Ich stehe zwar im Konsumboykott und möchte am liebsten gar kein Geld mehr in dieses perverse System stecken aber wenn man Selbstversorgung betreiben will, weil man eben so wenig wie nur möglich kaufen will, dann braucht man auch den nötigen Stauraum. Also macht es schon Sinn, an dieser Stelle nicht zu geizig zu sein, wenn man nicht den ganzen Fußboden zustellen will und irgendwann ist ja auch der Fußboden mal ausgereizt. Regale müssen also sein und es hat sich auch gelohnt, denn Stauraum braucht man jedes Jahr für die Ernte.

In diesem Jahr war es hier sehr trocken. Wenn es 4 bis 5 Mal richtig geregnet hat, war es viel. Das ganze bisherige Jahr war also ein Kampf um jeden Tropfen Wasser, damit man wenigstens den Garten mit kostenfreiem Regenwasser gießen konnte. Das hatte natürlich auch Auswirkungen auf die Pilze. Keine Pilze weit und breit, alles ausgedörrt. Doch nun hat es ein paar Mal geregnet. Gott sei Dank!

Der „normale“ Mensch, der den ganzen Tag auf Arbeit rennt und sich für ein Almosen täglich abschindet, der freut sich natürlich, wenn er den Feierabend mit schönem Wetter verbringen kann. Der Gärtner hingegen freut sich, wenn er mal nicht gießen muß. Für den Gärtner ist gutes Wetter, wenn es ca. 2 Mal in der Woche regnet. Dann wächst und gedeiht alles hervorragend, denn so viel man auch gießen mag, es ersetzt keinen warmen Sommerregen und es wachsen auch keine Pilze.

Gestern nun sind wir in die Pilze gegangen. Ich hatte nicht allzuviel erhofft, denn es war nicht wirklich so viel Regen, daß man eine überdurchschnittliche Pilzernte erwarten könnte aber es hat sich wider Erwarten gelohnt. Pilze ganz ohne Maden, noch schön klein und fest und vor allem in Massen. Dabei heraus gekommen sind nach dem Putzen zwei Wassereimer voll geschnipselter Pilze. Die wollen verarbeitet werden.

Da ich aus dem letzten Jahr noch einige Gläser eingekochter Pilze hatte, mußte ich dieses Jahr noch nicht für soviel Nachschub sorgen. Ich habe im letzten Jahr ganz einfach die Pilzschnipsel in die Gläser gefüllt, einen Teelöffel Himalaya-Salz drauf, kaltes Wasser drüber gießen, Twist-off-Deckel drauf, zudrehen und ab in den größten Kochtopf mit den Gläsern. Etwas Wasser in den Topf gießen (ca. ½ voll - auf die Größe der Gläser bezogen). Auf den Topf den Deckel drauf und eine Stunde inklusive Erwärmungsphase einkochen lassen, fertig. Da kann man später leckere Eintöpfe draus machen.

Was wir aber noch viel mehr lieben, sind sauer eingelegte Waldpilze. Da haben wir etliche Gläser verbraucht. Einfach zum Abendessen mal etwas dazu, so als Antipasti. Da braucht man sonst nicht viel mehr. Eine Schnitte selbst gebackenes Brot mit Butter und etwas Himalaya-Salz drauf. Da lassen Sie jede „Einheitsgeschmackswurst“ links liegen. Und es ist vegetarisch, so, wie ich es haben will.

Ich habe mich heute an die Verarbeitung der zwei Eimer Pilze gemacht. Das Rezept mit den sauer eingelegten Pilzen habe ich etwas abgewandelt, weil man es sich nicht schwieriger machen sollte, als es unbedingt notwendig ist. Ich mache den Sud mit etwas mehr Salz, lasse alles ca. 10 Minuten kochen damit die Zwiebeln etwas glasig werden und dann gebe ich in diesen Topf die Pilze rein. Die Zeit, bis die Pilze kochen, reicht aus, damit sie die Gewürze gut aufnehmen. Immer mal etwas mit dem Schaumlöffel nach unten drücken, damit alles gleichmäßig heiß wird. Wenn es kocht, ca. 5 Minuten kochen lassen und dann gleich mit dem Schaumlöffel die Pilze in die heißen Gläser wandern lassen. Es ist genug Brühe dabei, daß die Pilze mit dem leckeren Pilzsud eingedeckt sind. So können sie auch noch im Glas weiterhin gut durchziehen. Ich mache die Gläser fast randvoll, dann die Gläserränder mit einem sauberen heißen Spültuch noch abwischen (Vorsicht, kein Spülmittel darf dran sein), dann den heißen Twist-off-Deckel drauf und abkühlen lassen. Fertig sind die leckeren sauer eingelegten Waldpilze.

Ich habe aus den zwei Wassereimern immerhin 18 Gläser bekommen. Das reicht eine Weile. Aber wenn man bedenkt, daß das Jahr 52 Wochen hat, sind 18 Gläser nicht wirklich viel. Es ist unglaublich, was der Mensch während eines Jahres so alles verspeist. In unserem „Supermarktdenken“ plant man von einer Woche bis zur nächsten und was man braucht, wird aus dem Supermarkt geholt. Wenn man das aber alles nicht mehr will, weil man sich nicht mehr vergiften lassen will und man nur noch dem vertrauen kann, was man selbst produziert oder gesammelt hat, dann wird einem die Dimension der Selbstversorgung bewußt. Da muß man in ganz anderen Relationen denken. Früher war dieses Denken ganz normal und die Hausfrauen waren es gewohnt, in Jahresrelationen zu planen und zu wirtschaften. Wir sollten es wieder erlernen, denn ein Fehler ist es ganz gewiss nicht, selbst zu produzieren und Vorratslagerung zu betreiben. Mit einem Blick auf das Portmonee lohnt sich das auf jeden Fall.

Die Pilze haben mich nichts gekostet außer zwei Stunden Zeit zum Sammeln. Noch eine Stunde zum Putzen (da waren wir Gott sei Dank zu zweit) und heute zwei Stunden zum Verarbeiten. Die benötigten Gewürze liegen auf der Menge bezogen im Centbereich. Und genau so will ich es haben. Gesund, lecker, immer etwas verfügbar und ich weiß, was drin ist.

Also dann, Guten Appetit!


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