Donnerstag, 16. Oktober 2014

Kapuzinerkresse-Pesto

Ich hatte ja hier schon erwähnt, daß ich wegen Überfüllung unseres Gefrierschrankes keinen grünen Brotaufstrich aus Wildkräutern machen konnte. Aber was tun mit einem Wassereimer voll Kapuzinerkresse- Blätter, die man nicht wegschmeißen will, weil man sie mühsam von den Stängeln abgezupft hat?

Man greift auf Plan B zurück. Pesto macht, pürriert aus viel Blattmasse, kleine Mengen, die man in Gläsern im Kühlschrank aufbewahren kann. Und so habe ich heute vormittag Kapuzinerkresse-Pesto gemacht. Vielleicht nicht nach der üblichen Herstellungsvariante mit Käse und viiiiel Knoblauch, nein, ich mag keinen Knoblauch. Und der Käse, vielleicht gar noch der teure Parmesankäse, gehört in mein Pesto auch nicht rein. Den Käse reibe ich dann lieber über die Nudelsoße drüber und da kann man nun auch wirklich den teuren Parmesan & Co. gegen etwas preisgünstigeres austauschen, davon geht die Welt nicht unter.
Wer das allerdings braucht, nur um mitteilen zu können, daß er Parmesan oder wer weiß was für Luxusartikel verwendet und damit seinen finanziellen Gesellschaftsstatus unter Beweis stellen möchte, der kann das ja tun.
Mir geht dieses ewige Gepranze nach dem Motto: Mein Haus, mein Boot, mein Pferd (neuerdings gehört ja noch das neueste Smartphon, der Hightec-Grill etc. zum ultimativen "must have")... so dermaßen auf die Nerven, weil der Besitz all dieser Dinge mit dem eigentlichen Leben überhaupt nichts zu tun hat. Marke hier, Marke da und der Mensch dahinter bleibt definitiv auf der Strecke. Und das fängt ja schon im Kindergarten an. Wer nicht mitziehen kann, wird gnadenlos an den Rand gedrängt und fertig gemacht. Eine absolut schauderhafte Entwicklung, die definitiv in die falscheste Richtung geht.
Auch der reichste Mensch kann sich seine Gesundheit nicht erkaufen und das Glück sowieso nicht, denn vor lauter Gier nach all diesen "must have"- Dingen sehen diese Menschen gar nicht, daß sie vielleicht ohne all diese Dinge viel reicher sind, als mit diesen Dingen.
Aber für diese Einsicht muß man eben ein gewisses Bewußtsein oder anders gesagt, eine gewisse Reife, erreicht haben, was vielen Menschen einfach fehlt, weil sie sich durch die Medien & Co. zu sehr blenden lassen und das ist ja auch von oben so gewollt. 

Ach, wie typisch für mich, da bin ich wieder mal abgeschweift. Eigentlich sollte es ja nur um die Verarbeitung von Kapuzinerkresse gehen. Also, mal wieder zurück zum Thema.

Die Blätter habe ich gewaschen, recht klein geschnipselt, mit Himalaya-Salz, Pfeffer, etwas Zitronensaft, etwas braunem Rohrzucker, dunklem Balsamico-Essig und Olivenöl gewürzt. Mit dem Pürrierstab stoßweise anpürriert. Das muß man etwas vorsichtig angehen, denn sonst schafft es der Pürrierstab nicht oder er segnet gleich das Zeitliche. Manchmal mache ich auch die Messer nochmal sauber, wenn sich die Blätter zu sehr um die Messer gekeilt haben und dann nichts mehr geht (natürlich nur im ausgeschalteten Modus die Messer von den Blättern befreien!).
In sauber ausgespülte Gläser(natürlich ohne Spülmittel) füllen, dabei aufpassen, daß keine Lufteinschlüsse entstehen, weil es dort anfangen kann, zu schimmeln, den Rand nochmal schön sauber machen, mit Öl auffüllen, einen sauberen Deckel drauf und fertig ist das Pesto.  

Die Stengel von der Kapuzinerkresse muß man auch nicht wegwerfen, wenn man zum Pesto nur die Blätter nimmt, weil sich die Blätter eben einfacher pürrieren lassen. Die Stengel kann man als Schnittlauchersatz nehmen. Ein Kartoffelpürree oder Gemüsebeilagen bekommen mit diesen Stengeln einen viel kräftigeren Geschmack.

Auch das Pesto verwenden wir zum geschmacklichen Aufpeppen für Kartoffelpürree und auch für grüne Nudelsoßen  und Suppen. Es gibt aber bestimmt noch mehr Verwendungsmöglichkeiten. Wir hatten nur bisher nie soviel Kapuzinerkresse, daß ich mir darüber Gedanken machen konnte oder mußte.

Aus meinem 10-Liter Eimer voll Blätter und Blüten habe ich lediglich drei Gläser Pesto heraus bekommen. Das wird also auf jeden Fall alle werden bis die nächsten Pflanzen wieder wachsen. Aber immerhin, drei Gläser haben oder nicht haben, das ist doch schon mal was. Ein paar Samen waren auch dran, damit ist das Saatgut für das nächste Jahr auch wieder gesichert. Und das Kartoffelfeld hat noch drei Reihen Kartoffen, die ich ernten muß und obendrauf wächst die Kapuzinerkresse wie wild. Ich kann also noch mindestens dreimal Pesto in dieser Größenordnung machen.


Also bis bald
Eure Petra K.

Wer nicht clever ist beim Essen, kann den Waschbrettbauch vergessen
(Erwin Koch)

Nachtrag 07.04.2015:
Wir haben heute das Pesto für eine grüne Pastasoße genutzt. Im Ergebnis muß ich sagen, daß es doch etwas strohig war und die säuerliche Note der Kapuzinerkresse war nicht so ideal zu Spagettis. Also werd ich wohl zukünftig doch weniger Kapuzinerkresse im Garten anbauen und für grüne Soße doch lieber Brennesseln, Giersch & Co. nutzen. Das schmeckt definitiv besser. Aus der Kapuzinerkresse mach ich zukünftig wieder meine Kapuzinerkresse-Chips, die sind absolut Spitze.


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