Donnerstag, 4. September 2014

Der Riesensteinpilz

Gestern bin ich losgezogen, um nun endlich mal einige Holunderbeeren zu ernten. Der Regen der letzten Tage war vorüber, alles wieder trocken also gings los. Ich habe da einen Platz, wo ein großer Holunderbeerstrauch schön frei steht. Da sind üblicherweise die ersten und auch die sonnengereiftesten Beeren dran. Üblicherweise...
Gestern komme ich an diesen Strauch heran und es sind bis auf wenige Ausnahmen absolut keine Beeren an den Dolden dran. Die Dolden hingen noch am Strauch aber eben ohne Beeren. Das hatte ich ja noch nie gesehen. Die letzten paar Beeren, die ich noch gefunden habe, waren total ausgedörrt und fielen mir gleich durch die Finge auf den Boden.
Es war eben in diesem Jahr viel zu trocken hier. Wir hatten keinen Schnee und damit im Boden keine Feuchtigkeitsreserve. Selbst im Winter viel zu warm und nicht mal Regen. Der Frühling und der Sommer genau das Gleiche, absolut zu trocken. Wenn wir in diesem Jahr 4 x Regen hatten, wo man von wirklichem Regen sprechen konnte, war es viel. Meist sind die Tropfen auf dem Boden entweder gleich wieder verdampft oder gar nicht erst auf dem Boden ankommen, weil sie schon in der Luft verdampft sind. Die im Wetterbericht angekündigten Regenfälle hielten sich zum Großteil im 3-Tropfen-Rahmen. Keine Wunder, daß die Beeren ausdörren.

Also bin ich weitergezogen und wie ich da so des Weges gehe, sehe ich doch direkt am Wegesrand einen riesigen Pilz.


Es war ein gigantischer Steinpilz. Zwar schon etwas trocken und ehrlich gesagt, habe ich da mehr lebendiges Innenleben vermutet, als was da außen als verhältnismäßig unbeschadet zu sehen war.

Doch so ein Exemplar konnt ich nicht stehen lassen, schon weil ich ihn einfach fotografieren wollte und da ich meinen Fotoapparat nicht dabei hatte, mußte der Pilz mit nach Hause.

Während ich die Holunderbeeren an anderer Stelle ausreichend gefunden habe, mußte der Pilz auf einem Stein warten, bis ich mit Beerenpflücken fertig war. Dann gings ab nach Hause. In der einen Hand einen 10-Liter-Eimer voll Holunderbeeren, in der anderen Hand einen riesen Steinpilz. Die Nachbarin sah mich und konnte gar nicht glauben, daß hier solche Exemplare wachsen. Ich bin bei uns rein gegangen und da wurde der Pilz erstmal fotografiert, der Hutduchmesser gemessen und gewogen. Der Hut hatte 25 cm Durchmesser, der ganze Pilz hat 740 Gramm gewogen. Ich hätte gedacht, er ist noch schwerer und ich habe mich da so gefragt, wieviel wohl Pilze in ganz normalen Größen so wiegen. Ich werde das beim nächsten Mal Pilze suchen checken, denn das interessiert mich doch jetzt mal.

Dann kam der große Moment. Die Freilegung des Innenlebens. Und was soll ich sagen, es waren zwar im Stiel ein paar Fraßgänge, die man leicht ausschaben konnte, der Hut aber war noch recht intakt. Also das, was nicht gut war, rausgeschnitten und den großen Rest geschnipselt.
Ich wußte zwar nicht so recht, was ich damit anstellen sollte, denn wir essen seit 3 Tagen Pilze und irgendwann mag man dann auch nicht mehr oder braucht zumindest ein Pause. Was also mit diesem unvermuteten Fund machen? Der Gefrierschrank ist voll, also konnte ich die Masse nur einkochen. Wir hatten aber noch vom letzten Jahr recht viele Gläser, wo ich die Pilze einfach geschnipselt in die Gläser gebe, ein Teelöffel Himalaya-Salz drüber, mit Wasser aufgießen, Deckel drauf und im großen Topf einkochen.
Also blieben nur unsere süß-sauer eingelegten Pilze. Ich hatte ja noch Gurkensud übrig, den ich eingefrostet hatte für kleinere Mengen saurem Gemüse. Den konnte ich nun vertun, damit würde auch wieder im Frost ein kleines Loch frei. Die Masse an Pilzen grob abgeschätzt, drei leere Gläser geholt, die Pilzschnipsel im Gurkensud kurz aufkochen lassen und vom Herd gezogen. Die Gläser jeweils mit einer halben in Streifen geschnittenen Zwiebel gefüllt, 1 Teelöffel Senfkörner rein, je Glas und je nach Größe des Glases kommen 2-3 Pimentkörner rein, 2-3 Wacholderbeeren, 1 Stückchen Lorbeerblatt und etwas Chilli. Knoblauch, wer mag, ich mag es nicht.

In diese vorbereiteten Gläser kommen dann die kurz aufgekochten Pilze rein, mit dem Sud wird aufgefüllt, Deckel drauf und ab in den großen Topf zum Einkochen. 

Nach diesem Gurkengrundrezept werden bei uns auch die Pilze süß-sauer eingelegt. Da braucht man dann maximal zum Abendessen noch ein Butterbrot, etwas Pilz-Antipasti und fertig ist der Lack.
Das schmeckt gut, ist sehr preiswert und man weiß, was drin ist. 

Ich hab aus dem Riesensteinpilz zwei Gläser Antipasti bekommen. Nicht schlecht, oder?


Das Grundrezept für sauer eingelegte Pilze finden Sie hier: http://www.chefkoch.de/rezepte/1097921215779610/Waldpilze-sauer-eingelegt.html

Guten Appetit
Eure Petra K.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen